Sexaginta Prista

Die ersten Besiedelungen um Ruse am Ufer der Donau gehen zurück bis auf die Jungsteinzeit. Später wurde es eine Thrakische Siedlung, die von den Römern erobert wurde. Unter Kaiser Vespasian (70 AD) machten diese daraus einen Marinestützpunkt. Die römische Festung, Sexaginta Prista, war nur ein Teil der römischen Befestigungen entlang des Flusses. Ihr Name ist eine Kombination aus lateinischen und griechischen Wörtern: sexaginta, was „60“ im Lateinischen bedeutet, und pristis, welcher ein Begriff für ein spezielles Wachschiff in einem Fluss ist. Die „Stadt der 60 Schiffe“ wurde ein bedeutender Flusshafen mit Kojen und Anlegestellen für die ruhmreiche imperiale römische Donauflotte, die von Noviodunum ad Istrum (heute: Isaccea, Rumänien) kam und das Donaudelta und das Eiserne Tor kontrollierte und bewachte. Der Limes Weg der Donau war ebenfalls wichtig, denn er verband Singidunum (heute: Belgrad, Serbien) mit dem Donaudelta. Es waren schätzungsweise 600 Soldaten in Sexaginta Prista stationiert. Die Festung ist nicht weit vom heutigen Stadtzentrum Ruses entfernt. Es ist Teil des heutigen regionalen Geschichtsmuseums, in dem einige Artefakte aus der Umgebung und aus der römischen Burg Yatrus an der Donau zu finden sind. Die Verteidigungswälle der Festung sind noch heute zu sehen, ebenso die Türme und Baracken, während andere Artefakte (Inschriften, Skulpturen, Grabsteine) in einem deutschen Bunker aus dem 2. Weltkrieg lagern. Die ersten Entdeckungen wurden von einem österreich-ungar, Felix Philipp Kanitz, im 19. Jahrhundert gemacht. Eine Inschrift lässt vermuten, dass Sexaginta Prista wahrscheinlich von Goten im Jahre 250 AD zerstört, und unter Kaiser Diokletian wieder aufgebaut und erweitert wurde. Der Hafen war auch unter dem Namen „Pristis“ und „Pristapolis“ bekannt. Die Festung wurde Ende des 6. Jahrhunderts von Awaren und/oder slawischen Stämmen zerstört.

Während der Blue Week wird im Rahmen der Blue & Wine Expo ein römischer Markt in Sexaginta Prista stattfinden.